Meine Kindheit
Meine Kindheit in Vorarlberg war geprägt von Großfamilie und bäuerlich-handwerklichen Tätigkeiten. Bereits mit sechs Jahren war ich stolze Besitzerin meines eigenen Ponys auf einem Bauernhof. Kühe, Pferde, Hunde, Hühner … ich habe früh gelernt, was es bedeutet, die Verantwortung für Tiere zu tragen. Und auch für Menschen, denn schon sehr jung wurde ich in die Pflege und die Aufsicht meiner vier jüngeren Geschwister mit einbezogen. Im Alter von zehn Jahren bekam ich meine eigene Kettensäge und fand das ganz normal. Mit 18 Jahren machte ich neben dem PKW- auch den LKW-Führerschein und nutzte diesen im Rahmen meines nächsten Ferienjobs als Muldenkipper- und LKW-Fahrerin in einer Baufirma mit Steinbruch.
In meinem ersten Job nach meinem Abitur mit Wirtschaftsschwerpunkt entdeckte ich meine Leidenschaft für das strukturierte Arbeiten: Meine Vorgängerinnen hielten nichts von digitalen Abläufen, und so konnte ich mich in die Individual-Konzern-Lösung einarbeiten und deren Nutzung für meinen Bereich effizient gestalten. Ich erlebte meine erste umfangreiche Projektarbeit und die immer wiederkehrende Freude, wenn Abläufe klarer, schneller und flexibler geworden sind. Und vor allem, wenn sie sich auf einmal so leicht anfühlten.
Beratung
gelernt wie ein Handwerk
Noch während meines Studiums „Betriebliches Prozess- und Projektmanagement“ kam ich durch eine Wette mit meinem Bruder in die Inhouse-Consulting-Abteilung „Corporate Quality Management“ der DaimlerChrysler AG. Die Automobilindustrie galt damals noch mehr als heute als DIE Branche, die in Themen wie Ablaufoptimierung, Qualität und Projektmanagement führend ist. Ich war thematisch angekommen und durfte von großen Könnern lernen. In Stuttgart-Möhringen habe ich das Handwerk der Unternehmensberatung von der Pieke auf gelernt. Mein erstes großes Projekt war die Entwicklung eines Qualitätssicherungsprozesses beim Neuaufbau einer Softwareplattform für alle Mercedes-Standorte weltweit. Später habe ich für die europaweite Mercedes-ARGE „Qualitätssicherung“ eine Methode zur Qualitätssicherung in der Produktion entwickelt.
Danach gab es eine Zeit in einem kleinen, sehr feinen, international tätigen Consultingunternehmen, das tolle, teilweise auch selbstentwickelte Tools nutzte. Dort entwickelte ich die Methode „RPDM – Reverse Process Development Method“. Dabei geht es darum, den Prozess vom gewünschte Ergebnis bzw. Output her zu gestalten.
2004 wurde ich zum ersten Mal Mutter. Als meine Kinder klein waren, leitete ich nebenher das ein oder andere Projekt, aber meinen Beruf als Beraterin mit sehr viel Dienstreisen würde ich lange Jahre so nicht mehr ausüben können und auch nicht wollen.
Selbständig
seit 2009
Ein beauftragungswütiger Kunde brachte mich dann 2009 dazu, mein eigenes Beratungsunternehmen anzumelden. Ich baute also im spannenden Umfeld eines der ersten Coworking-Büros, in dem rund um mich herum fast alle „etwas im Internet“ machten, eine Selbständigkeit auf. Bald kam ein Bekannter und meinte: „Claudia, Du musst mir helfen. Ich verstehe diese Managersprache nicht, aber mich verfolgt da eine Geschäftsidee, und die will ich aus dem Kopf bekommen. Ich will jetzt wissen: Soll ich die Idee umsetzen oder verwerfen?“ Gesagt – getan! Wir sind daraufhin alle unternehmerischen Themen und Entscheidungen gemeinsam so durchgegangen, dass er sie bewusst treffen konnte, und die Firma mit einem eigenen Konzept zur Handwerkervermittlung wurde angemeldet (und ist übrigens nach wie vor erfolgreich). Die hilfreiche Gründungsbegleitung sprach sich herum, und mein zweites Standbein war etabliert: Gründungs- und Strategieberatung. Seitdem sammle ich Wissen und Tools und füttere damit mein Arbeitsbuch für Unternehmensgründungen.
Das Arbeitsbuch hat zwei Effekte: Einerseits schaffen wir damit die Grundlagen, um aus einer Idee ein konkretes, individuell an die Möglichkeiten und Bedürfnisse meines Kunden angepasstes Geschäftsmodell zu entwickeln. Das Arbeitsbuch leitet in bewährter Reihenfolge durch alle wichtigen unternehmerischen Entscheidungen. Der zweite Effekt dabei ist, dass durch dieses von mir begleitete Entscheiden eine Menge an Wissen aufgebaut und – was fast noch wichtiger ist – meine Kunden entwickeln ein unternehmerisches Mindset und lassen hinderliche Glaubenssätze fallen.
Projekte, Prozesse
& Strategien
Reine Gründungsberatung kam für mich übrigens nie in Frage, denn wie soll ein Berater die Qualität seiner Unterstützung bewerten, wenn er die späteren Auswirkungen nie miterlebt? Ein Konzept bzw. einen Businessplan schreiben kann man schnell. Das ist oft Gegenstand in höheren Schulen, und Anleitungen finden sich in Büchern und im Internet auch zuhauf. Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden: Meine Gründungskunden profitieren davon, dass ich mit vielen ihrer Vorgänger nach wie vor in Kontakt stehe und immer wieder zusammenarbeite. So werden meine Erfahrungen und Tools immer noch gezielter und ausgefeilter, weil der Erfahrungsschatz immer größer wird.
Mein Studium hat sich für mich immer wieder als der Volltreffer bestätigt, denn es gibt kein größeres Vorhaben, bei dem es keine Projektmanagement-Skills benötigt, und es kann keine Organisation auf Dauer Profit erwirtschaften, deren Prozesse nicht effizient sind. Mit den vielen Gründungsprojekten, die ich begleiten durfte und darf, gehe ich gedanklich noch einen Schritt weiter zurück und stelle Organisationen komplett neu auf oder hinterfrage auch bestehende Organisationen grundsätzlich. Diese Strategiearbeit ist besonders spannend. Denn hier baut alles auf den Menschen auf.
Agitlität &
Automatisierung
Schleichend hat sich in den letzten Jahren bei mir eine moderne, agile Denkweise etabliert. Mein Methodenkoffer wurde schnell noch dicker und praller. Neben Scrum, Kanban und Co bin ich besonders begeistert von 5-Tage-Sprints, die ich initial bei der Liebherr-Werk Nenzing GmbH mit großem Erfolg einsetzen durfte. Sie bieten die Möglichkeit, ein an sich überfordernd komplexes Problem hochwertig und berauschend schnell zu lösen.
Exkurs Agilität:
Nach der klassischen Vorgehensweise sind wir schon in der Schule sozialisiert worden: Experten überlegen sich ein perfektes Produkt, packen die Anforderungen in eine Pflichtenheft, ein Projektleiter definiert dafür ein oder mehrere Teams und leitet sie mit Hilfe von schönen Ablaufplänen und Checklisten an, dieses Pflichtenheft zu 100 % zu erfüllen. Wenn das Produkt und seine Verpackung perfekt designt sind, gibt es eine große, feierliche Produktpräsentation. Der komplette Erfolg hängt davon ab, dass am Anfang die richtigen Entscheidungen getroffen wurden.
Agiles Vorgehen bedeutet, dass Kunden-Feedback und Einfachheit im Vordergrund stehen. Durch das Entwickeln eines möglichst simplen testbaren Teils des fertigen Produktes (Inkrement) nach dem anderen und dessen Tests am echten User bzw. Kunden, klären sich viele Dinge zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Fehlentwicklungen zeigen sich schnell, und die Time-to-Market ist deutlich kürzer. Unnötige Features fallen weg. Die Frage lautet jetzt nicht mehr: „Wie schaffen wir das perfekte Produkt?“ Sondern: „Wie kann ich den nächsten Schritt so simpel wie möglich lösen und auf den Markt bringen, um vom Kunden für die weiteren Schritte zu lernen?“
Beispiel eines Kunstwerks:
Beim klassischen Vorgehen überlegt sich der Künstler ein Motiv, erstellt erste Skizzen, skizziert dann auf dem endgültigen Material, und malt dann mit der endgültigen Farbe zuerst Hintergrund und dann Details. Ein Künstler, der agil vorgeht, nimmt sich ein Detail aus dem Bild heraus und stellt dieses von der Skizze bis zum letzten Pinselstrich fertig. Wenn der Kunde damit glücklich ist, nimmt er sich das nächste Detail vor und stellt auch dieses fertig. Jeder Schritt wird vom Kunden abgenommen.
Genuss
Wenn Du bisher aufmerksam gelesen hast, hast Du schon gemerkt, dass meine Kunden sich hauptsächlich in der Metallindustrie und im Handwerk finden lassen. Das ist aber noch nicht die ganze Wahrheit: Das komplette Gebiet der Kulinarik, vom Hersteller über den Handel bis hin zur Gastronomie und auch Hotellerie, macht mir besonderen Spaß. In den letzten Jahren baute ich ein Food-Truck-Standbein auf, erstellte Konzepte für Street-Food-Veranstaltungen, Restaurants, Hotels mit Self-Check-In, Direktvermarktung, uvam… sehr gerne mit sporadischer Mitarbeit meinerseits. Menschen mit Liebe zu beherbergen und sie mit viel Genuss zu verpflegen, das ist für mich etwas ganz besonderes!